Einhaltung von universellen Standards für Elektro- und Elektronikprodukte
Heutzutage müssen Lieferanten sicherstellen, dass ihre Produkte sicher und auf dem Zielmarkt legal sind, und dass sie zum Nachweis über die nötigen Zertifizierungen verfügen. Dieser Artikel befasst sich mit diesen Gegebenheiten, insbesondere mit den Auswirkungen für Lieferanten von Elektro- und Elektronikwaren.
Ganz zu Anfang wird häufig die Frage gestellt, ob sich die Kosten und der Aufwand, die nötig sind, um diese Konformität zu erzielen, überhaupt lohnen. Schließlich stellte sich bei einer 2012 durchgeführten Untersuchung von Elektronikprodukten in Europa heraus, dass von den 10.000 als Stichprobe untersuchten Produkten etwa zwei Drittel die Regeln in irgendeiner Form nicht erfüllen. Das betraf sowohl technische Anforderungen als auch die Dokumentation. Dennoch kann fehlende Konformität ernsthafte Folgen haben. Erstens riskieren Sie, wenn ein Verbraucher oder ein Wettbewerber gegen eines Ihrer Produkte eine Beschwerde wegen fehlender Konformität einlegt, Geldstrafen, Produktrückrufe und Verzögerungen bei der Einfuhr. Und sollte sich gar herausstellen, dass Ihr Produkte in irgendeiner Weise nicht sicher ist und dass es tatsächlich Schäden oder einen Unfall verursacht hat, können Sie entsprechend strafrechtlich verfolgt werden. In diesem Fall wären Sie mit Sicherheit froh, wenn Sie anhand eines Testzertifikats nachweisen können, dass Sie Ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen sind und die Konformität mit den Sicherheitsbestimmungen geprüft haben.
Angenommen also, Sie möchten sich als Lieferant an die Regeln halten. Welche Zertifizierungen genau für ein Produkt benötigt werden, hängt von seiner Funktionalität, von seiner Verwendungsweise und davon ab, wo es verkauft wird. Die wichtigsten anwendbaren Normen sind jedoch folgende: CE, WEEE, RoHS und REACH in Europa, sowie FCC und UL Safety in den USA bzw. international. Zusätzlich zu den Sicherheitsanforderungen müssen alle Elektro- und Elektronikprodukte innerhalb strenger elektromagnetischer Störgrenzwerte betrieben werden.
Wir beginnen mit Informationen über die CE-Kennzeichnung, da sie eine wesentliche Voraussetzung für alle Waren darstellt, die auf den europäischen Markt kommen. Ihr Deckungsbereich umfasst Spezifikationen für EM-Emissionen und Leistungsstandards für die Störfestigkeit, die besonders für Elektro- und Elektronikgeräte gelten. RoHS, WEEE und REACH werden bei der Diskussion der CE-Kennzeichnung ebenfalls abgehandelt. Als Nächstes sehen wir uns die FCC-Kennzeichnung an, die elektromagnetische Störgrenzwerte für Produkte festlegt, die in den USA hergestellt oder verkauft werden, und dann das US-basierte, internationale Prüfzeichen für die UL Sicherheitsnorm.
CE-Marken
Seit 1985 ist die CE-Kennzeichnung ist eine verbindliche Konformitätskennzeichnung für bestimmte Produkte, die im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verkauft werden. Sie bescheinigt, dass die Produkte die EU-Anforderungen in Bezug auf Arbeitssicherheit und Umweltschutz erfüllen, die für die Sicherheit von Verbrauchern und am Arbeitsplatz sorgen. Die Produktgesetze für CE wurden in einem neuen Rechtsrahmen (NRR) abgestimmt, der 2008 eingeführt wurde. Dieses Maßnahmenpaket soll die Marktüberwachung verbessern und die Qualität der Konformitätsprüfungen steigern. Außerdem wird die Verwendung der CE-Kennzeichnung deutlicher erklärt, und es werden Maßnahmen für den Einsatz in der Produktgesetzgebung zur Verfügung gestellt.
Hersteller in der EU und im Ausland, die ihre Produkte in Europa vermarkten möchten, müssen die CE-Kennzeichnung an Produkten anbringen, die durch die EU-Richtlinien des neuen Rechtsrahmens abgedeckt sind. Wenn ein Produkt die CE-Kennzeichnung erhalten hat, kann es in der EU vermarktet werden, ohne dass weitere Produktänderungen vorgenommen werden müssen.
Die CE-Kennzeichnung ist nur für die folgenden Arten von Produkten erforderlich:
- Spielzeuge
- Maschinen
- Elektrogeräte
- Elektronikgeräte
- Persönliche Schutzausrüstung
- Druckgeräte
- Medizinische Geräte
- Aktive, implantierbare medizinische Geräte
- In-vitro-Diagnosegeräte
- Funk- und Telekommunikationsendgeräte
- Einfache Druckbehälter
- Gasgeräte
- Aufzüge
- Freizeitboote
- Ausrüstung und Schutzsysteme für den Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebungen
- Nicht selbsttätige Waagen
- Kabelkanäle
- Bauprodukte
- Explosivstoffe für zivile Zwecke
- Neue Warmwasserheizkessel
- Messgeräte
Für Artikel wie die folgenden ist die CE-Kennzeichnung nicht erforderlich:
- Chemikalien
- Pharmazeutika
- Kosmetik und Lebensmittel
Es gibt über 20 Richtlinien, in denen die Produktkategorien aufgestellt werden, für die eine CE-Kennzeichnung erforderlich ist. Die grundlegenden Anforderungen, die von den Produkten erfüllt werden müssen, z. B. in Bezug auf die Sicherheit, werden auf EU-Ebene erstellt und in diesen Richtlinien allgemein dargelegt. Die harmonisierten europäischen Normen werden mit Bezug auf die angewandten Richtlinien herausgegeben und erläutern die grundlegenden Sicherheitsanforderungen unter detaillierten technischen Gesichtspunkten. Lieferanten müssen nur die Richtlinien einhalten, die für ihr Produkt gelten. Wenn Ihr Produkt alle in den relevanten harmonisierten Normen genannten Prüfungen bestanden hat, wird davon ausgegangen, dass es mit den Richtlinien konform ist (die so genannte „Konformitätsvermutung“).

Abb. 1: CE-Kennzeichnung – Bild von Pixabay
CE und Elektro-/Elektronikprodukte
Für die CE-Konformität müssen Elektro- und Elektronikprodukte wie unten beschrieben gemäß den Sicherheitsnormen NSR, WEEE, RoHS und REACH zertifiziert sein. Sie müssen jedoch auch den EMV-Anforderungen entsprechen.
Im neuen Rechtsrahmen gibt es mindestens zwei wichtige Richtlinien in Bezug auf die EMV-Anforderungen: die Richtlinie zur elektromagnetischen Verträglichkeit und die Richtlinie für Funkgeräte. Weitere Richtlinien (wie z. B. die Niederspannungsrichtlinie) gelten möglicherweise ebenfalls. Darüber hinaus können weitere branchenspezifische Gesetze anwendbar sein.
Richtlinie zur elektromagnetischen Verträglichkeit
Die Richtlinie zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV-Richtlinie) 2014/30/EU gilt für alle Elektro- und Elektronikgeräte, unabhängig davon, ob sie über eine vorgesehene Drahtlosfunktion verfügen. Das Ziel der Richtlinie besteht darin sicherzustellen, dass solche Geräte keine elektromagnetischen Störungen erzeugen und nicht von solchen Störungen betroffen sind.
Beachten Sie, dass in Europa im Gegensatz zu den FCC-Anforderungen, die nur Emissionsgrenzwerte umfassen, mit der „Störfestigkeitsprüfung“ ein zusätzliches Kriterium besteht.
Funk (HF-Sender)
Die R&TTE-Richtlinie 2014/53/EU (seit Juni 2016 die Funkanlagenrichtlinie) gilt für alle Funkgeräte und für Telekommunikationsendgeräte, die für die Verbindung mit öffentlichen Telekommunikationsnetzen vorgesehen sind. Sie deckt die Funkeigenschaften und die Frequenzzuteilung von Funksendern in Europa ab. Hierbei ist folgender Aspekt zu beachten: Wenn Ihr Gerät unter die R&TTE-Richtlinie fällt, sind normalerweise andere EMV-Standards angegeben, als in der EMV-Richtlinie für unabsichtlich abstrahlende Geräte genannt werden. Das liegt daran, dass die Normen für Funksender in Europa auch Emissionen und Störfestigkeit speziell für Sender abdecken.
Niederspannungsrichtlinie (NSR)
Die Niederspannungs (NSR oder auch LVD für engl. „Low Voltage Directive“) ist eine Sicherheitsrichtlinie und gilt für alle Elektrogeräte, die für den Einsatz mit einer Nennspannung zwischen 50 und 1.000 V Wechselstrom und zwischen 75 und 1.500 V Gleichstrom ausgelegt sind. Die unteren Spannungsgrenzen für drahtlose Geräte wurden entfernt, was letztlich bedeutet, dass alle in Europa verkauften drahtlosen Geräte, selbst wenn es sich nur um einen winzigen Bluetooth-Sender mit 5 V Gleichstrom und 1 mW handelt, auf ihre Sicherheit getestet werden müssen. Selbst wenn die NSR nicht für Ihr Produkt gilt, besagen die EU-Regeln eindeutig, dass ein Produkt dennoch „sicher“ sein muss. Andere Richtlinien wie die allgemeine Produktsicherheitsrichtlinie gelten möglicherweise weiterhin.
Umweltrichtlinien: Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE) und Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe (RoHS)
Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE für engl. „Waste of Electrical and Electronic Equipment“) wie z. B. Computer, Fernseher, Kühlschränke und Mobiltelefone, zählen in der EU zu den Müllquellen mit dem schnellsten Wachstum. 2005 wurden hier etwa 9 Millionen Tonnen Müll erzeugt, und es wird erwartet, dass es bis 2020 mehr als 12 Millionen Tonnen sein werden.
Elektro- und Elektronik-Altgeräte sind eine komplexe Mischung aus verschiedenen Materialien und Komponenten, die aufgrund ihres gefährlichen Inhalts und bei nachlässigem Umgang mit ihnen erhebliche Umwelt- und Gesundheitsprobleme verursachen können. Darüber hinaus werden zur Herstellung moderner Elektronikgeräte knappe und teure Rohstoffe benötigt (z. B. ca. zehn Prozent der weltweiten Goldvorkommen). Eine bessere Sammlung, Aufbereitung und Wiederverwertung von Elektronik am Ende ihrer Lebensdauer ist von entscheidender Bedeutung, wenn das Umweltmanagement von Elektro- und Elektronik-Altgeräten verbessert, ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet und die Ressourceneffizienz gestärkt werden sollen.
Um sich dieser Probleme anzunehmen, wurden zwei Gesetze eingeführt: die Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE-Richtlinie) und die Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS-Richtlinie).
Die erste WEEE-Richtlinie (Richtlinie 2002/96/EG) trat im Februar 2003 in Kraft. Die Richtlinie regelte die Schaffung von Sammelprogrammen, bei denen Verbraucher ihre Altgeräte kostenlos zurückgeben konnten. Diese Programme zielen darauf ab, das Recycling von Altgeräten und/oder ihre Wiederverwendung zu steigern.
Im Dezember 2008 schlug die Europäische Kommission eine Überarbeitung der Richtlinie vor, um dem schnell wachsenden Abfallstrom entgegenzuwirken. Die neue WEEE-Richtlinie 2012/19/EU trat am 13. August 2012 in Kraft und galt ab dem 14. Februar 2014.
Herstellern werden im Rahmen dieser Richtlinie bestimmte Verpflichtungen auferlegt. Diese Verpflichtungen können Folgendes umfassen:
- Kennzeichnung von Geräten mit dem WEEE-Logo
- Teilnahme an einem Herstellerkonformitätsprogramm zur Finanzierung des Sammlungs- und Recyclingprogramms
- Weiterleitung von Informationen an das Herstellerkonformitätsprogramm, z. B. zum Produktverkauf

Abb. 2: WEEE-Kennzeichnung – Bild von Wikipedia
Beschränkung gefährlicher Stoffe: Die EU-Gesetzgebung zur Beschränkung der Verwendung gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS-Richtlinie 2002/95/EG) trat im Februar 2003 in Kraft. Die Abkürzung RoHS steht für engl. „Restriction of Hazardous Substances“. Die Gesetzgebung verlangt, dass Schwermetalle wie Blei, Quecksilber, Cadmium und sechswertiges Chrom sowie Flammschutzmittel wie polybromierte Biphenyle (PBB) oder polybromierte Diphenylether (PBDE) durch sicherere Alternativen ersetzt werden. Im Dezember 2008 schlug die Kommission eine Überarbeitung der Richtlinie vor. Die überarbeitete RoHS-Richtlinie 2011/65/EU trat am 3. Januar 2013 in Kraft (weitere Informationen zu RoHS finden Sie hier).
Die ROHS-Richtlinie von 2013 verlangt von den meisten Elektronikgeräten Konformität mit den Regeln. Einige Beispiele für die Konzentrationsgrenzwerte, basierend auf dem Gewicht in homogenen Materialien:
- Blei: 0,1%
- Quecksilber: 0,1%
- Cadmium: 0,01%
Diese Regelung hat konkrete Auswirkungen für Elektronikhersteller in Bezug auf die Auswahl der verwendeten Komponenten und Technologien. Zum Beispiel ist bleifreies Lötmetall jetzt weithin erhältlich, aber seine Verarbeitung kann recht schwierig sein.

Abb. 3: RoHS-Kennzeichnung – Bild von Wikimedia Commons
Die REACH-Richtlinie ist eine Verordnung der Europäischen Union zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung (engl. „Registration, Evaluation, Authorisation, Restriction = REACH) von Chemikalien. Sie trat am 1. Juni 2007 in Kraft und ersetzte eine Reihe von europäischen Richtlinien und Vorschriften durch ein zentrales System.
Die REACH-Richtlinie verfolgt mehrere Ziele:
- Sie dient dem Schutz der Gesundheit und Umwelt vor möglichen chemikalienbedingten Risiken.
- Sie macht die Personen, die Chemikalien auf den Markt bringen (Hersteller und Importeure), verantwortlich für das Verständnis und den Umgang mit den mit ihrer Nutzung verbundenen Risiken.
- Sie ermöglicht die freie Bewegung von Stoffen auf dem EU-Markt.
- - Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie innerhalb der EU.
- Sie fördert die Nutzung alternativer Methoden für die Bewertung der gefährlichen Eigenschaften von Stoffen (z. B. quantitative Struktur-Wirkungs-Beziehungen (QSAR) und Analogie).
Geltungsbereich und Ausnahmen
REACH gilt für Stoffe, die in Mengen von mindestens 1 Tonne pro Jahr in der EU hergestellt oder in die EU importiert werden. Im Allgemeinen gilt das für alle einzelnen chemischen Stoffe für sich allein, in Präparaten oder in Artikeln (wenn der Stoff während der normalen und vernünftigerweise vorhersehbaren Verwendungsbedingungen aus einem Artikel freigegeben werden soll).
Auswirkungen auf Lieferanten von Elektro- und Elektronikprodukten
Ein wie oben definierter Artikel – auch als Produkt bezeichnet – ist ein Objekt, das während der Produktion eine besondere Form, Oberfläche oder Konstruktion erhält, die einen größeren Einfluss auf seine Funktion hat als die chemische Zusammensetzung. Beispiele für Artikel sind ein Auto, eine Batterie und ein Telefon.
Elektro- und Elektronikgeräte werden daher in dem Sinne, der in REACH gemeint ist, als Artikel definiert. Somit kann jedes Unternehmen von REACH betroffen sein, sei es als Hersteller, als Importeur von Geräten aus der EU oder als Hersteller/Importeur von Produkten. Auch Vertriebshändler von Produkten sind nicht von den Verpflichtungen im Rahmen von REACH ausgenommen.
Take-e-way, ein Unternehmen, das sich auf die Bereitstellung von Services im Zusammenhang mit WEEE und anderen Umweltgesetzen für kleine und mittlere Unternehmen spezialisiert hat, beschreibt, wie Produkte unter REACH einen speziellen Status haben. Im Rahmen von REACH gibt es bestimmte Bedingungen für Hersteller, Lieferanten und Anwender von Produkten, z. B. Informations- und Benachrichtigungsanforderungen und die Verpflichtung zur Registrierung von Stoffen. Das Produkt selbst muss nicht registriert werden. Jedoch besteht eine Registrierungspflicht für Stoffe, die in Mengen über eine Tonne pro Jahr hergestellt oder in die EU importiert werden. Diese Abbildung zeigt die Gesamtmenge des Stoffs in allen Produkten des Importeurs oder des Produzenten. Der Gesamtbetrag besteht aus der freigegebenen Menge und der Menge, die (noch) im Produkt verbleibt.
Unternehmen, die Produkte herstellen oder liefern, haben außerdem Benachrichtigungs- und Informationspflichten gegenüber den Kunden, Vertriebshändlern, Anwendern oder Verbrauchern ihrer Produkte. In bestimmten Fällen gibt es auch Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Die Informationsanforderungen gelten für diejenigen Hersteller, Verarbeiter und Importeure, die Produkte mit besonders besorgniserregenden Stoffen (Substances of Very High Concern, SVHC) verwenden oder derartige Produkte an einen Käufer oder Verbraucher liefern. Diese Stoffe können krebserregende, erbgutverändernde oder fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften aufweisen.
Bei Produkten, die mehr als 0,1 Prozent SVHCs enthalten, stellt der Lieferant dem Empfänger des Artikels Informationen über die sichere Verwendung des Artikels bereit bzw. nennt ihm zumindest den Namen des Stoffes. Die gleichen Informationen müssen dem Verbraucher bereitgestellt werden, jedoch nur auf Anfrage. Die Informationen müssen dem Kunden in geeigneter Form mitgeteilt werden. Die Informationsübermittlung erfolgt in der Regel auf Papier (z. B. in der offiziellen Sprache des Zielland). Es ist jedoch möglich, zusätzliche Informationen auf einer Webseite zu veröffentlichen oder per E-Mail bereitzustellen.
Federal Communications Commission (FCC)
Die FCC (Federal Communications Commission, Bundeskommunikationskommission) ist eine unabhängige Behörde der US-Regierung, die vom Kongress geschaffen wurde. Sie regelt die Kommunikation durch Funk, Radio, Fernsehen, Satellit und Kabel in allen 50 US-Bundesstaaten, dem District of Columbia und den US-Territorien.

Abb. 4: FCC-Kennzeichnung – Bild von Wikimedia Commons
Die FCC-Kennzeichnung ist ein Prüfsiegel für Elektronikprodukte, die in den USA hergestellt oder verkauft werden. Die Kennzeichnung gibt an, dass die elektromagnetischen Störungen des Geräts innerhalb der von der FCC genehmigten Grenzwerte liegen.
Obwohl die FCC-Kennzeichnung nur in den USA erforderlich ist, findet sie sich auch auf Produkten, die außerhalb der USA verkauft werden. Diese Produkte wurden entweder in den USA hergestellt und dann exportiert, oder sie sind auch für den Verkauf in den USA vorgesehen.
Die FCC-Vorschriften gelten für Elektronikprodukte, die störende Funkwellen aussenden können. Sie sind in zwei Arten unterteilt: Geräte mit intendierter und mit nicht intendierter Strahlung.
Geräte mit intendierter Strahlung
Geräte mit intendierter Strahlung sind Geräte, die zur Durchführung ihrer Funktion Funkenergie (keine Infrarot- oder Ultraschallenergie) aussenden. Beispiele hierfür sind Mobiltelefone, CB-Funkgeräte, Walkie-Talkies, drahtlose Verbindungen, Bluetooth-Verbindungen, Kurzwellensender und drahtlose Schlüsselzugriffsysteme.
Diese Geräte nutzen das Funkspektrum absichtlich, weshalb stets eine FCC-Gerätezulassung erforderlich ist.
Geräte mit nicht intendierter Strahlung
Geräte mit nicht intendierter Strahlung sind Elektronikgeräte, die als ungewolltes Nebenprodukt ihrer normalen Funktion Funksignale erzeugen, die durch den Raum oder entlang Stromleitungen übertragen werden. Geräte, die Funkwellen empfangen, können ebenfalls unbeabsichtigt Funkwellen ausstrahlen.
Geräte mit nicht intendierter Strahlung sind gängige Elektronikgeräte wie Fernseher, Computer, elektronische Spiele, Digitalkameras und andere Geräte, die Chips und digitalen Schaltungen enthalten.
Die US-Verordnung 47 CFR 15.3(k) definiert ein Gerät mit nicht intendierter Strahlung als ein Gerät mit Elektronik, die bei über 9.000 Impulsen pro Sekunde (9 kHz) betrieben wird und digitale Techniken anwendet.
Die FCC-Verordnungen gelten auch für Telefone, Modems, Faxgeräte und andere Geräte, die an das Telefonnetz angeschlossen werden.
UL Safety
UL ist ein globales unabhängiges Unternehmen auf dem Gebiet der Sicherheitswissenschaft. Es bietet sein Know-how in fünf wichtigen strategischen Unternehmensbereichen an: Produktsicherheit, Umwelt, Biowissenschaften und Gesundheitswesen, Wissensdienste und Verifizierungsdienste.
Das UL-Prüfzeichen gibt an, dass UL repräsentative Produktmuster getestet hat und zu dem Schluss gekommen ist, dass sie mit der geltenden Norm oder anderen Anforderungen im Hinblick auf das potenzielle Risiko für Brand, Stromschlag und mechanische Gefahren konform gehen. Das UL-Prüfzeichen auf einem Produkt steht für die fortwährende Konformität des Herstellers mit der geltenden Norm.
Die am häufigsten verwendeten UL-Prüfzeichen sind das „UL Listed“-Prüfzeichen, das „Recognised Component“-Prüfzeichen und das UL-Klassifizierungszeichen.
Das „UL Listed“-Prüfzeichen ist eines der am häufigsten verwendeten Prüfzeichen von UL. Wenn ein Produkt dieses Prüfzeichen trägt, ist das der Nachweis dafür, dass UL eine repräsentative Probe des entsprechenden Produkts geprüft und dessen Übereinstimmung mit den geltenden Sicherheitsanforderungen von UL bestätigt hat, und dass der Hersteller zusichert, dass das Produkt diesen Anforderungen weiterhin entspricht. Diese Sicherheitsanforderungen basieren auf den von UL entwickelten und veröffentlichten Sicherheitsnormen. Dieses Prüfzeichen findet sich auf Apparaten, Computern, Öfen, Heizkörpern, Sicherungen, elektrischen Anlagen, Rauchmeldern, Feuerlöschern, Sprinkleranlagen, Rettungswesten und kugelsicheren Glasscheiben sowie Tausenden anderer Produkte.
Das „Recognised Component“-Prüfzeichen („anerkannte Komponente“) bekommen Verbraucher eher selten zu sehen. Es wird für Komponenten verwendet, die zu einem größeren Produkt oder System gehören. Diese Komponenten sind zum Teil nur begrenzt zugänglich oder das Produkt ist bei Einbau unvollständig. Dieses Prüfzeichen findet sich auf Schaltern, Netzteilen, Leiterplatten, industriellen Steuereinrichtungen und Tausenden von anderen Bauteilen. Da eine entsprechend gekennzeichnete, anerkannte Komponente kein vollständiges Produkt darstellt, bestehen für die Anerkennung bestimmte Auflagen.
Das UL-Klassifizierungszeichen erscheint auf Produkten, die UL im Hinblick auf bestimmte Eigenschaften bewertet hat, um Risiken auszuschließen und die Einsatzfähigkeit unter bestimmten Bedingungen zu bestätigen. Typische Produkte, die das UL-Klassifizierungszeichen tragen, sind Baumaterialien und Industriegeräte, Taucheranzüge, Feuertüren, Schutzausrüstungen für Feuerwehrleute und Industriefahrzeuge.

Abb. 5: Beispiele für „UL Listed“-Prüfzeichen – Bild von Wikimedia Commons
Beispiel für eine UL-Norm: UL 60950-1 – Sicherheit von Einrichtungen der Informationstechnik
UL veröffentlicht eine umfangreiche Liste von Normen, die alle Elektro- und Elektronikprodukte sowie andere Produktkategorien abdecken. Ein typisches Beispiel ist die Norm UL 60950-1 – Sicherheit von Einrichtungen der Informationstechnik.
Die Norm UL 60950-1 gilt für Einrichtungen der Informationstechnik, die für den Einsatz als Telekommunikationsendgeräte und Netzwerkinfrastrukturgeräte ausgelegt sind, unabhängig von der Stromquelle. Die Norm UL 60950-1 und die zugehörigen Prüfungen berücksichtigen nicht nur die normalen Betriebsbedingungen des Geräts, sondern auch mögliche Fehlerzustände, Folgefehler, absehbaren Missbrauch und äußere Einflüsse wie Temperatur, Höhenlage, Verschmutzung oder Feuchtigkeit, sowie Überspannungen an einem Netzanschluss, Telekommunikationsnetz oder Kabelnetz.
Die Norm UL 60950-1 gilt auch für Komponenten und Unterbaugruppen, die für die Einbindung in Einrichtungen der Informationstechnik vorgesehen sind. Es wird nicht erwartet, dass derartige Komponenten und Unterbaugruppen sämtliche Aspekte der Norm einhalten; es reicht, dass die vollständige Einrichtung der Informationstechnik, in der derartige Komponenten und Unterbaugruppen eingebaut sind, mit der Norm konform geht.
Die Norm UL 60950-1 legt Anforderungen fest, die das Risiko eines Brandes, eines Stromschlags oder von Verletzungen für den Bediener und Laien reduzieren soll, die mit dem Gerät in Kontakt kommen könnten, sowie, sofern ausdrücklich angegeben, für Wartungstechniker. Alle Personen außer Wartungstechnikern werden als Benutzer („User“) bezeichnet. Voraussetzungen für den Schutz sollten davon ausgehen, dass Benutzer nicht darin geschult sind, Gefahren zu erkennen, dass sie aber gefährliche Situationen nicht absichtlich herbeiführen. Es wird davon ausgegangen, dass Wartungstechniker anhand ihrer Ausbildung und Fähigkeiten mögliche Verletzungen bei sich selbst und bei anderen aufgrund von offensichtlichen Gefahren in Bereichen des Geräts, die bei der Wartung zugänglich sind, vermeiden. UL 60950-1 überprüft, ob Informationen über potenzielle Gefahren auf dem Gerät gekennzeichnet oder im Lieferumfang des Geräts enthalten sind, je nach Wahrscheinlichkeit und Schwere der Verletzungen, bzw. dass sie Wartungstechnikern zur Verfügung gestellt werden. In der Regel dürfen Benutzer nicht mit Gefahren konfrontiert werden, die wahrscheinlich zu Verletzungen führen würden.
Anwendung der Norm UL 60950-1
Die Anwendung der Norm UL 60950-1 soll das Risiko von Verletzungen oder Schäden aufgrund der folgenden Bedingungen verringern:
- Stromschlag
- Energiebedingte Gefahren
- Knalltrauma an Kommunikationsempfängern
- Verhalten im Brandfall
- Hitzebedingte Gefahren
- Mechanische Gefahren
- Strahlung
- Chemische Gefahren
Zusammenfassung
Sicherzustellen, dass Ihr Produkt in Bezug auf seine Funktionen, die in ihm enthaltenen Materialien und die Gebiete, in denen es verkauft wird, vollständig sicher und konform ist, stellt keine einfache Aufgabe dar. Lieferanten wie Farnell können den Zeitaufwand und das Risiko bei Projekten verringern, indem sie zusammen mit den fraglichen Bauelementen Ratschläge und Referenzinformationen zu diesen Themen zur Verfügung stellen.
Referenzen
https://emcfastpass.com/ce-mark-guide-electronics
https://ec.europa.eu/growth/single-market/goods/new-legislative-framework_de
http://ec.europa.eu/growth/sectors/electrical-engineering/emc-directive_de
http://ec.europa.eu/growth/sectors/electrical-engineering/red-directive_de
http://ec.europa.eu/environment/waste/weee/index_en.htm
http://www.hse.gov.uk/reach/whatisreach.htm
http://www.hatchmfg.com/how-to-certificates-hardware-electronics-device
https://germany.ul.com/wp-content/uploads/sites/14/2014/05/UL_Safety_Mark_DE.pdf
Einhaltung von universellen Standards für Elektro- und Elektronikprodukte – Veröffentlicht am 4. September 2018 von Farnell